Es gibt also drei Komponenten, die leiden und der Zuwendung bedürfen: Der an Depression Erkrankte, der Partner und die Beziehung. Statt eines Gefälles von "Ich bin gesund und du bist krank", wird hier das Wir betont und als Ressource genutzt. Aus der Perspektive der Achtsamkeit wird die Krise zur gemeinsamen Herausforderung, um daraus zu lernen und daran zu wachsen.
Beide Partner bringen Ressourcen mit, die sie bündeln. Wenn es einem Paar gelingt, die Depression als gemeinsame Herausforderung zu sehen, können beide aus einem Pool gemeinsamer Kraft schöpfen, um den Alltag und die Krise zu bewältigen.
In der modernen Psychologie ist dieser Ansatz zwar nicht verbreitet aber immerhin bekannt. Es gibt sogar einen Begriff dafür: We-Disease, "Wir-Krankheit", also "Wir sind beide krank".
Das ist die Perspektive, eine Depression als eine Aufgabe zu sehen, die beide Partner betrifft - nicht nur den primär Erkrankten. Hier wird die grundsätzliche Haltung ausgedrückt, gemeinsam durch dick und dünn zu gehen. Anstatt die Depression zur alleinigen Angelegenheit des Betroffenen zu machen, wird sie als Bewältigungsaufgabe des Paares verstanden.